zu den Übergriffen auf das Zentrum für Soziale Unterstützung (ZSU) der DITIB in Köln Ehrenfeld und auf die DITIB Moschee in Köln Chorweiler und auf einem Vereinshaus in Düren in NRW
wir als die Initiativplattform der türkischen Vereine und Verbände in Köln und Umgebung, möchten hiermit unseren Unmut bezüglich der Anschläge vom vorigen Wochenende gegen die Zentrale der DITIB ZSU GmbH an der Subbelrather Straße sowie gegen die DITIB Moschee in Köln Chorweiler und einen Kulturverein in Düren aussprechen. Wir vermissen den Beistand und die Solidarität den städtischen VerantwortungsträrerInnen. Nicht wenige Mitglieder der Vereine und Organisationen, die sich in Initiative der türkischen Vereine zusammengeschlossen haben, fühlen sich von den Stadtverwaltungen, von den Sicherheitsbehörden und nicht zuletzt von OB’s und BürgermeisterInnen im Stich gelassen. Zudem finden unsere seit Jahren geäußerten konstruktiven Vorschläge und Ideen kein Gehör.
Während einige Gebetshäuser und Einrichtungen durchgehend Objektschutz genießen, werden diese wichtigen Dienste für die Sicherheit anderer Glaubensgemeinschaften verwehrt, obwohl sie inzwischen genauso gefährdet sind, wie uns die tagtäglichen Angriffe auf Moscheen und Vereinshäuser zeigen. Diese Anschläge sehen wir definitiv als Resultat der türkenfeindlichen Desinformationskampagnen durch Teile der deutschen Medien, wo insbesondere der größte türkische Moscheeverband DITIB dämonisiert und aufs schärfste diffamiert wurde.
Wir, die Initiative türkischer Vereine und Verbände in Köln und Umgebung, sind tief bestürzt über die hinterhältigen Anschläge auf Muslime und ihre Gotteshäuser in Deutschland. Wir verurteilen diese menschen-, religions- und islamfeindlichen Übergriffe, die weder im Namen einer Weltanschauen, politischen Ideologie noch in der christlichen Religion begründet sein kann, wie von manchen Tätern intendiert. Diese Angriffe sind nicht nur gegen Muslime gerichtet, sondern treffen neben der demokratischen Grundordnung auch das friedliche und gemeinsame Zusammenleben aller Menschen in unserer Stadt. Die Taten beabsichtigen zugleich auch Zwietracht zu schüren, unsere offene sowie tolerante Gesellschaft zu spalten und die Menschen gegeneinander zu hetzen. Ferner soll der Frieden innerhalb unserer Gesellschaft zerstört und die türkische Gesellschaft provoziert werden. Und die Täter beabsichtigen, nicht zuletzt unsere gemeinsame Werte zu zerstören.
Die hetzerische Stimmung gegenüber manchen gesellschaftlichen Gruppen nimmt in den letzten Jahren weiter zu. Die starke Zunahme rechtspopulistischer und rassistischer Parteien, islamfeindlicher Mainstream-Akteure sowie so genannter islamkritischer Journalisten, die immer mehr Platz in der gesellschaftlichen Mitte finden, weist leider nicht in eine hoffnungsvolle Zukunft. Politik, Medien und zivilgesellschaftliche Organisationen sind mehr denn je gefordert, sich entschlossener gegen Rassismus, Islamfeindlichkeit, Antisemitismus und Diskriminierung zu erheben.
Zugleich sind unsere Behörden mehr denn je gefordert, Sicherheit und Vertrauen herzustellen. Denn nicht zuletzt die rechtsterroristischen Morde des so genannten „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) in Deutschland oder sehr dubiose V-Leute bzw. Kontaktpersonen im Umfeld so genannter „islamistischer“ Täter zeigen immer wieder, dass auf diesem Feld viel Porzellan zerschlagen ist. Überdies beunruhigt uns, dass trotzt steigender Übergriffe auf Moscheen und muslimische Mitbürger immer noch keine ausreichenden Konzepte für den Schutz der Moscheen und Muslimen realisiert sind. Außerdem muss die Frage erörtert werden, ob und wie die Moscheen durch unsere Polizei ständig geschützt werden können. Die Übergriffe auf Moscheen in Halle u.ä. zeigen, dass der Zeitpunkt für einen flächendeckenden Objektschutz von Moscheen dringend erforderlich ist.
Wir verurteilen jede Art von Gewalt aufs Schärfste und fordern die lückenlose Aufklärung dieser Anschläge und deren Hintergründe samt all ihrer verzweigten Netzwerkstrukturen.
Mit freundlichen Grüßen
SprecherInnen der Initiative
Initiative der türkischen Vereine in Köln und Umgebung